Haarwurzelentzündung – Definition, Symptome, Ursachen & Behandlung

Haarwurzelentzündung Kopfhaut Bild
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Wer kennt das nicht? Die Regale im Drogeriemarkt sind voll von verlockenden Pflegemitteln, die uns schöne Haare und einen dichten Bart versprechen. Allerdings setzen Männer im Umgang mit Kopfhaar und Bart häufig auf zu viele Pflegemittel. Das kann zu einem unangenehmen Phänomen namens „Haarfolikelentzündung“ führen.

Ein Zuviel an Pflegeprodukten aber auch regelmäßiges Rasieren, eng anliegende Mützen auf dem Kopf oder ein zu enger Mund-Nasen-Schutz im Gesicht können eine Reizung der Haarwurzel auslösen. Wer unter Akne leidet, hat ebenfalls ein höheres Risiko für eine Haarfolikelentzündung. Schädliche Erreger wie Viren, Bakterien oder Pilze haben dadurch ein leichtes Spiel und können in den Organismus eindringen.

Grundsätzlich werden unter einer Haarfolikelentzündung Entzündungsherde im Bereich der Haarfollikel und Talgdrüsen verstanden. Mediziner nennen dieses Phänomen auch „Follikulitis“. Die Follikel entzünden sich und bilden weißlich-gelbe Eiterpustel aus, welche die Haarwurzel umgeben.

Sowohl eine Haarfollikelentzündung am Kopf als auch eine Haarwurzelentzündung an der Augenbraue ist nicht ausgeschlossen – die unangenehmen Symptome dieser Infektion können praktisch am ganzen Körper auftreten, da ausschließlich die Fußsohlen sowie die Handinnenflächen vollkommen haarlos sind.

Mit der Bildung der Eiterpusteln kann es im betroffenen Bereich zu starkem Juckreiz kommen. Bei Follikelentzündungen auf der Kopfhaut sind die sichtbaren Symptome unter dem Haar versteckt, sodass Du die Haarwurzelentzündung vor der optischen Wahrnehmung spürst.
 
Schmerzen beim Frisieren und der erwähnte Juckreiz sind ein Anlass, um die Kopfhaut zu kontrollieren und umgehend einen Arzt aufzusuchen, solltest Du kleine Eiterpusteln entdecken. Eine unbehandelte Follikulitis schädigt Deine Haarwurzeln dauerhaft und kann zu Haarausfall führen. Die Problematik kann nicht nur auf dem Kopf und an den Augenbrauen auftreten.
 
Auch die Haarwurzeln am Bart, an den Beinen und Armen sowie unter den Achseln und im Genitalbereich können sich entzünden. Siehst Du eine Pustel, aus der ein Haar wächst, ist das ein sicheres Zeichen für die Entzündung. Die schmerzhaften, juckenden Pusteln in behaarten Körperbereichen heilen bei frühzeitiger Behandlung und maximaler Hygiene sehr gut ab.

Die Eiterpustel entstehen scheinbar „über Nacht“. Zunächst kratzt man sich häufiger im Haar, ohne es zu merken und schließlich wird der Juckreiz immer stärker. Diese Symptome weisen auf eine Haarfollikelentzündung hin:

  • Die Haare lassen sich nicht mehr frisieren und sehen ungesund aus
  • Starker Juckreiz und kleine Pickelchen auf der Kopfhaut
  • Weißlich, gelbe Pustel, die mit Eiter gefüllt sind
  • Stark gerötete Bereiche
  • Schmerzen auf der Kopfhaut

Wenn Du diese Symptome an Dir bemerkst, kannst Du relativ sicher sein, dass es sich um eine Haarfollikelentzündung handelt. An dieser Stelle solltest Du schnell eingreifen, da sich aus den eitrigen Pusteln Furunkel entwickeln können.

Höre auf Deinen Körper. Denn auch wenn Pusteln und Pickel scheinbar über Nacht und aus dem Nichts heraus auftauchen, signalisiert Dir Deine Kopfhaut lang vorab, dass es ein Problem gibt.

Stumpft Dein Haar ab oder lässt sich nur noch schwer frisieren, kann das ein Zeichen für eine beginnende Haarwurzelentzündung sein. Tun Dir die Haare weh, wenn Du einen Zopf löst oder einzelne Strähnen entgegen ihrer Wuchsrichtung frisierst, liegt das meist an einer Entzündung der Follikel.

Wie können Haare wehtun? Die Schmerzen entstehen in dem Haarteil, der sich unter Deiner Kopfhaut befindet. Daher äußert sich diese Irritation auch primär am Haaransatz und lässt es so aussehen, als ob Du das Haar durch eine bestimmte Frisur überstrapaziert hast. Doch meist handelt es sich um eine Haarbalgentzündung im Anfangsstadium.

Warte nicht, bis Du eitrige Pickel siehst und praktisch einen Beweis für Deine Vermutung bekommst. Je früher Du gegen die Entzündung vorgehst, desto sicherer kannst Du eine dauerhafte Haarwurzelschädigung mit Haarausfall vermeiden.

Bei einer Haarfollikelentzündung werden Haarwurzeln verletzt, was zu einer schmerzhaften Entzündung führen kann. Die Ursachen sind dabei sehr vielfältig: Wenn Du auf die Vorzüge einer Nassrasur setzt, hast Du ein deutlich höheres Risiko für eine Haarfollikelentzündung. Im Gegensatz zur Trockenrasur ist hier das Risiko einfach höher, dass die Haarwurzel beschädigt wird. Da Männer naturgemäß häufig im Gesicht auf die Nassrasur setzen, ist meist die Gesichtsbehaarung von Follikulitis betroffen.

Eine Haarfollikelentzündung ist jedoch auch im Intimbereich nicht ausgeschlossen. Durch kleinste Verletzungen beim Rasieren gelangen Keime in den Organismus und treffen dort auf den idealen Nährboden. Bei einer Haarfollikelentzündung handelt es sich immer um eine bakterielle Infektion. Weitere Ursachen für die Entstehung von Follikulitis sind häufiges Schwitzen, Reibung durch zu eng anliegende Kleidung sowie Akne.

Damit sich Haarwurzeln entzünden können, muss es zu einer kleinen Verletzung als Eintrittsstelle für Bakterien und Keime kommen. Während Du einen leichten Cut beim Rasieren spürst und dementsprechend von der Verletzung weißt, verletzt Du Deine Haut beinahe täglich, ohne dass Du es überhaupt bemerkst.

Beim Bürsten, beim Kratzen auf der Kopfhaut oder auch durch Reibung eines Basecaps wird die empfindliche Haut beansprucht und kann verletzt werden. Da es sich um so marginale und nicht blutende Wunden handelt, bekommst Du die Verletzung nicht mit.

Durch den Schweiß, der auf der menschlichen Haut völlig normal und nicht bedenklich ist, gelangen Bakterien in die kleine Wunde und richten dort großen Schaden an. Unbehandelt führt eine Haarwurzelentzündung zu irreversiblem Haarausfall, der sich meist diffus äußert und den ganzen Kopf betreffen kann.

Wie bei allen Entzündungen im Körper, solltest Du auch bei einer Kopfhautentzündung frühzeitig handeln und den Ursachen auf den Grund gehen. Viele Verletzungen sind vermeidbar, in dem Du zum Beispiel auf stumpfe Rasierklingen bei der Nassrasur verzichtest und keine harte Bürste oder gar einen Kamm zum Frisieren nutzt. Ist es bereits zur Entzündung gekommen, achte auf ein hygienisches Milieu und behandle Deine Kopfhaut mit entzündungslindernden und antibakteriellen Pflegeprodukten.

Wenn Du zum allerersten Mal eine Haarfollikelentzündung bemerkst, bewahre zunächst Ruhe und beobachte Deine Symptome. In einigen Fällen klingen die Symptome bereits nach kurzer Zeit wieder ab und die Infektion schließt sich. Treten die Infektionsherde jedoch in regelmäßigen Abständen auf oder vergrößert sich der Bereich der Follikulitis, solltest Du einen Hautarzt aufsuchen. Dieser berät Dich und wird anhand der Schwere der Symptome die geeignete Haarwurzelentzündung Behandlung für Dich auswählen.

Im Normalfall wird er Dir ein Antiseptikum und eine Haarwurzelentzündung Salbe, die antibiotisch wirkt, verschreiben. Die antibiotische Salbe ist auch unter dem Namen „Zugsalbe“ bekannt und wird aus sulfoniertem Schieferöl hergestellt. Die Salbe wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Je nachdem wie stark Deine Haarfollikelentzündung ausgeprägt ist, wird Dir Dein Arzt/Deine Ärztin Präparationen mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt verordnen. Die in der Salbe enthaltenen Bitumosulfonate fördern die Durchblutung.

Der Durchbruch eitriger Ansammlungen von Abwehrzellen wird mit Hilfe eines „Zugs“ unterstützt. Deshalb werden die Wirkstoffpräparate auch „Zugsalbe“ genannt. Neben entzündungshemmenden, antibakteriellen und durchblutungsfördernden Eigenschaften vermindern Zugsalben den Talgfluss und unterstützen die Resorption von Nährstoffen. Abgestorbene Zellen werden durch das sanfte Auftragen der Salbe ebenfalls abgebaut. Zu den wichtigsten Effekten der Salbe zählt also die Beschleunigung des „Reifens“ des entzündeten Follikels.

Im Anfangsstadium wird auch häufig ein entzündungshemmendes Shampoo verschrieben. Sollte es sich um einen schweren Verlauf handeln, wird mitunter ein oral einzunehmendes Haarwurzelentzündung Antibiotikum empfohlen.

Wenn Du einer Follikulitis in Zukunft vorbeugen möchtest, empfehlen wir Dir auf die Nassrasur zu verzichten. Zu eng anliegende Mützen oder Mund-Nasen-Bedeckungen sind ebenfalls nicht empfehlenswert, da diese zu einer verstärkten Reibung und somit zu einer Verletzung der Haarfolikel führen können.

Gerade wenn Du viel schwitzt oder unter Akne leidest, weist Du ein höheres Risiko für Follikulitis auf und solltest diese Tipps daher unbedingt beachten. Einen weiteren Tipp, den wir Dir ans Herz legen möchten ist: Setze auf hautneutrale Pflegeprodukte, um einer Haarfollikelentzündung und anderen Erkrankungen wie Neurodermitis den Garaus zu machen.

Für Dein gepflegtes Äußeres, für Deinen Stil kannst Du nicht auf die Nassrasur verzichten? Dann nutze stets frische und scharfe Klingen, die Du nach dem einmaligen Gebrauch austauscht. Mit einem modernen Rasierer und scharfen Rasierklingen kannst Du Dich praktisch nicht verletzen. Wichtig ist, dass Du bei der Rasur nicht aufdrückst – was bei einer frischen Klinge nicht nötig ist.

Ein weiterer Punkt, auf den Du aktuell allerdings nur wenig Einfluss hast, ist die Mund-Nase-Bedeckung. Da Du sie in der Öffentlichkeit und vielleicht sogar am Arbeitsplatz tragen musst, sieh zu, dass Du so oft und so lange wie möglich Luft an Deine Haut lässt. Sollte eine Maske reiben, kannst Du davon ausgehen, dass sie nicht zu Deinem Gesicht passt und „zu klein“ ist. Beobachte Deine Haut und reagiere auf kleinste Veränderungen, die optisch in Form von Rötungen oder gefühlt mit Juckreiz auftreten.

Unbehandelte Entzündungen führen nicht nur zu unangenehmen Furunkeln, sondern bewirken auch diffusen Haarschwund. Setze daher bereits im Vorfeld auf Prävention und vermeide nicht erst den Haarausfall, sondern generell Haarwurzelentzündungen. Regelmäßige Haarwäschen mit einem milden Shampoo, Hygiene und die Vermeidung von Verletzungen an behaarten Körperstellen helfen Dir dabei, Haarfollikelentzündungen künftig zu vermeiden.

Neben milder Haarpflege und Trockenrasuren könnte auch eine Ernährungsumstellung ratsam sein. Durch eine ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung stärkst Du Dein Immunsystem und das Risiko, an einer Follikulitis zu erkranken, wird deutlich geringer.

Sollte es bereits zu einer bakteriellen Infektion gekommen sein, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann den Schweregrad der Infektion beurteilen und wird Dir anhand dessen eine geeignete Therapie vorschlagen. Im Anfangsstadium wird die Infektion meist mit einer Zugsalbe oder einem entzündungshemmenden Shampoo behandelt.

Befindest Du Dich bereits im in einem fortgeschrittenen Stadium, wird Dir Dein Arzt vermutlich ein Antibiotikum empfehlen. Selbstmedikationen solltest Du unbedingt vermeiden, da beispielsweise ölhaltige Haarpflegeprodukte eine Verschlimmerung der Symptome bewirken können. Bei juckender und von Pickeln überzogener Haut ist stets der Dermatologe Dein bester Ansprechpartner.


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