Was sind Freeganer?

Freeganer
Bigstock I Copyright: mizina

Freeganer, eine Gruppe, die sich aus dem frei“ und vegan Lebensstil zusammensetzt. sind Menschen, die sich strikt an eine bestimmte Ernährungsform halten, den Freeganismus. Freeganer setzen mit ihrer Ernährung ein politisches Statement gegen die kapitalistische Gesellschaft. Das Prinzip des Freeganismus besteht darin, sich von kostenlosen, selbst angebauten, geschenkten, gefundenen oder von anderen weggeworfenen Lebensmitteln zu ernähren.

Freeganer beziehen ihre Nahrung oft aus Mülltonnen von Supermärkten oder Privathaushalten. Diese Praxis wird auch als Containern oder Diving bezeichnet. Dabei sammeln sie noch haltbare Lebensmittel sind oft Ziel des Containerns, einer Praxis, die von Freegans befürwortet wird., die die heutige Wegwerfgesellschaft entsorgt, obwohl sie noch genießbar sind. Freeganer engagieren sich aktiv gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und üben Konsumkritik. Sie gehören häufig der mittelschicht an und rekrutieren sich soziologisch oft aus einem soziologisch rekrutieren sich die Freegans oft aus dem linksliberalen bis linksradikalen akademischen Milieu..

Mit dieser Lebensweise wollen Freeganer auf die Lebensmittelverschwendung und die ethischen sowie sozialen Missstände in der Gesellschaft aufmerksam machen. Sie praktizieren eine bewusste Konsumverweigerung und unterstützen oft umsonstläden und volxküchen, um ihren ganzheitlichen Ansatz einer nachhaltigen und kritischen Lebensweise zu verwirklichen.

Von was ernähren sich Freeganer ?

Die Idee des Freeganismus stammt ursprünglich aus dem Veganismus. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „Free“ (frei oder kostenlos) und „Veganismus“ zusammen. Allerdings hält sich nicht jeder Freeganer strikt an die Regeln des Veganismus. Während Veganer vollständig auf tierische Produkte verzichten, binden einige Freeganer auch tierische Nahrungsmittel wie Käse oder Joghurt in ihre Speisen ein.

Eine umgangssprachliche Bezeichnung, die den Freeganismus treffend beschreibt, ist „Mülltaucher“. Freeganer durchsuchen Mülltonnen, vorwiegend von Supermärkten, nach noch haltbaren Lebensmitteln, die als nicht mehr verkaufbar eingestuft wurden. Dies kann daran liegen, dass das Haltbarkeitsdatum überschritten ist oder die Lebensmittel, insbesondere Früchte, nicht mehr schön aussehen. Zum Beispiel findet man in Supermärkten selten leicht braune Bananen, obwohl diese noch genießbar wären.

Zusätzlich sammeln Freeganer Produkte, deren Verpackung beschädigt ist. Solche Produkte landen oft im Müll, obwohl das Nahrungsmittel selbst unbeschädigt ist.

Entgegen der Annahme, dass Freeganer zur gesellschaftlichen Unterschicht gehören, ist dies meist nicht der Fall. Sie ernähren sich nicht aus finanzieller Not von weggeworfenen Lebensmitteln, sondern aus Protest gegen die Wegwerfgesellschaft. Freeganer wollen auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme aufmerksam machen und setzen sich unter anderem gegen Massentierhaltung, Umweltverschmutzung und tierische Ausbeutung ein. Sie kritisieren auch das Wegwerfen von Produkten mit kleinen Mängeln, wie zum Beispiel krummen Gurken.

Diese Bewegung umfasst oft Personen, die sich aus einem linksliberalen bis linksradikalen akademischen Milieu rekrutieren und überwiegend der Mittelschicht angehören. Freeganer praktizieren eine Form der Konsumkritik und sind Teil einer umsonstökonomie, in der sie ihre Nahrungsmittel und andere Gegenstände wie Elektrogeräte oder Kleidung durch Containern oder Tausch erhalten. Dies ist Teil eines ganzheitlichen Ansatzes, der die bewusste Vermeidung von Verschwendung und die ethische Verantwortung betont.

Was essen Freeganer nicht?

Freeganismus ist nicht für jeden geeignet; manche betrachten diese Ernährungsform als extrem, während sie für andere genau das Richtige ist. Freeganer schließen keine Lebensmittel kategorisch aus, jedoch essen sie nur selbst angebautes, geschenktes, gefundenes oder von anderen weggeworfenes Essen. Diese Ernährungsweise trägt eine klare Botschaft: Freeganer wollen auf die Wegwerfgesellschaft und Armut hinweisen.

Doch Freeganer setzen nicht nur beim Essen ein Zeichen. Auch bei der Kleidung greifen sie zu weggeworfenen Kleidungsstücken. Das gleiche Prinzip gilt für Elektroartikel: Ein Freeganer wird erst dann ein Handy besitzen, wenn er oder sie eines geschenkt bekommt oder ein weggeworfenes findet.

Diese Lebensweise betont die kritische Auseinandersetzung mit der Konsumgesellschaft und strebt nach einer nachhaltigen und bewussten Nutzung von Ressourcen. Freeganer praktizieren eine ethische und ökologisch verantwortungsbewusste Lebensweise, die sich gegen die Verschwendung und für eine gerechtere Verteilung von Gütern einsetzt.

Vor- und Nachteile des Freeganismus

Freeganer zu sein hat deutliche Vor- und Nachteile. Zu den Vorteilen gehört eindeutig, dass Freeganer keinen Cent für noch genießbare Lebensmittel ausgeben müssen. Außerdem setzen sie mit ihrer Einstellung ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und machen auf die exzessive Verschwendung von Ressourcen aufmerksam.

Auf der anderen Seite kratzt die Ernährungsform der Freeganer an der Legalität. In den Augen der Konzerne ist das Fischen von Lebensmitteln aus ihren Containern Diebstahl, selbst wenn die Nahrungsmittel ohne hin weggeschmissen würden, sehen Freegans dies als eine Chance, gegen Lebensmittelverschwendung aktiv zu werden. Daher müssen Freeganer oft bei Nacht und mit dunklen Kapuzenpullis ausgestattet auf Nahrungssuche gehen, um nicht entdeckt zu werden.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Supermärkte einige Lebensmittel aus gutem Grund wegwerfen, weshalb Freeganer beim Mülltauchen, auch als Containern bekannt, ist eine häufige Praktik unter Freegans. auch auf verschimmeltes Obst und verdorbene Eier stoßen können. Dies macht die Nahrungsbeschaffung nicht nur mühsam, sondern auch potenziell gesundheitsschädlich.

Trotz dieser Herausforderungen motiviert Freeganer ihr ethisches Bewusstsein und ihr Protest gegen die Verschwendung von Lebensmitteln sowie die sozialen und wirtschaftlichen Missstände in der Gesellschaft.

Man ist was man wegwirft

So oder so ähnlich könnte ein Slogan der Weltbevölkerung in Bezug auf die Wegwerfgesellschaft lauten. Täglich produziert die gesamte Weltbevölkerung rund 3,5 Millionen Tonnen Müll. Bildlich gesprochen entspricht dies einer 2.916 km langen Schlange an Müllautos, etwa der Strecke von Berlin bis Kairo.

Die größten Müllverursacher sind Amerika und Europa, eine Tatsache, die Freegans zu bekämpfen versuchen, indem sie bewusst konsumieren. Allein in Deutschland produzierte im Jahr 2013 jede Person rund 462 kg Müll. Dieser Müll teilt sich in verschiedene Kategorien auf:

  • 162 kg Hausmüll
  • 29 kg Sperrmüll
  • 9 kg Elektromüll
  • 52 kg Biomüll
  • 59 kg pflanzliche Abfälle
  • 148 kg Werkstoffe (Glas, Plastik, Metall, Papier, Holz)
  • 2 kg sonstiger Müll (Batterien)

Laut einer Studie der FAO werden weltweit jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittelabfälle produziert. Mehr als die Hälfte dieses Abfalls entsteht in privaten Haushalten. Etwa 30 % der Lebensmittelabfälle entstehen bereits bei den Landwirten oder Produzenten, 12 % in der Gastronomie und 5 % im Handel.

Ein Hauptgrund für das Wegwerfen noch genießbarer Lebensmittel ist das Mindesthaltbarkeitsdatum. Viele KonsumentInnen verwechseln dieses Datum mit dem Verbrauchsdatum, dem Tag, ab dem das Lebensmittel nicht mehr konsumiert werden sollte. Das Mindesthaltbarkeitsdatum hingegen garantiert, dass die Nahrungsmittel bis zu diesem Tag genießbar sind.

Das Wegwerfen von Lebensmitteln nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, ohne deren tatsächliche Haltbarkeit zu überprüfen, ergibt objektiv keinen Sinn. Schließlich wirft man seinen Laptop auch nicht nach Ablauf der Garantie einfach weg, wenn er noch einwandfrei funktioniert.

In der heutigen Wegwerfgesellschaft vergessen die Menschen oft, dass wir selbst Organe haben, mittels derer wir die Haltbarkeit unserer Nahrungsmittel auch ohne Blick auf das Mindesthaltbarkeits- oder Verbrauchsdatum überprüfen können. Sieht ein Nahrungsmittel normal aus, riecht und schmeckt es normal, ist es auch noch haltbar und kann somit von Freegans sicher konsumiert werden..

Diese Problematik verdeutlicht, dass der bewusste Umgang mit Ressourcen und das Hinterfragen von Konsumgewohnheiten entscheidend sind, um die Verschwendung zu reduzieren. Freeganer setzen ein Zeichen gegen diese Konsumgesellschaft und machen auf die immense Verschwendung von Lebensmitteln aufmerksam. Ihre Lebensweise ist ein ethischer Protest gegen die Missstände der modernen Wegwerfgesellschaft und ruft dazu auf, Ressourcen bewusster zu nutzen.

Fazit

Der Beitrag beleuchtet die Praxis des Freeganismus als eine Form des Protests gegen die Wegwerfgesellschaft und die kapitalistischen Strukturen, die zu massiver Lebensmittelverschwendung führen. Freeganer ernähren sich von weggeworfenen, geschenkten oder selbst angebauten Lebensmitteln, um ein ethisches Statement zu setzen und auf die sozialen und ökologischen Missstände aufmerksam zu machen.

Obwohl der Freeganismus deutliche Vorteile hat, wie das Vermeiden von Kosten für noch genießbare Lebensmittel und das Setzen eines nachhaltigen Zeichens, bringt diese Lebensweise auch Herausforderungen mit sich. Die Legalität des Containerns ist umstritten, und die Qualität der gefundenen Lebensmittel kann variieren, was gesundheitliche Risiken birgt. Dieses Vorgehen ist ein Kernaspekt des freegan Konsums.

Die Kritik an der modernen Wegwerfgesellschaft ist jedoch gerechtfertigt, da die enormen Mengen an Müll und Lebensmittelabfällen, die täglich produziert werden, erhebliche Umweltprobleme verursachen. Der Freeganismus fordert uns auf, unser Konsumverhalten zu überdenken und verantwortungsbewusster mit Ressourcen umzugehen.

Insgesamt zeigt der Beitrag, dass der Freeganismus eine radikale, aber notwendige Bewegung ist, die gegen die Verschwendung von Lebensmitteln und für eine gerechtere Verteilung von Ressourcen kämpft. Die Bewegung ruft dazu auf, die Haltbarkeit und den Wert von Lebensmitteln neu zu bewerten und die Verschwendung zu minimieren.

Weitere Informationen:


Wichtiger Hinweis: Sämtliche Beiträge und Inhalte dienen rein zu Unterhaltungs- und Informationszwecken. Die Redaktion übernimmt keine Haftung und Gewährleistung auf Vollständigkeit und Richtigkeit der Inhalte. Unsere Inhalte haben keine Beratungsfunktion, sämtliche angewandten Empfehlungen sind eigenverantwortlich zu nutzen. Wir ersetzen weder eine Rechtsberatung, noch eine ärztliche Behandlung. Wir weisen ausdrücklich darauf hin, sich bei individuellen Bedarf oder Zustand an fachspezifische Experten zu wenden.