Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben und tritt in verschiedenen Formen auf. In vielen Fällen wachsen die ausgefallenen Haare wieder nach. Bei einem Haarausfall mit Wurzel sind die Haare leider unwiederbringlich verloren. Wachsen die Haare nicht mehr nach, leidet das Selbstbewusstsein. Wie kannst Du einen Haarverlust mit Wurzel vermeiden?
Es ist normal, dass Haare ausfallen, denn sie durchlaufen einen Wachstumszyklus, der aus drei Phasen besteht:
- Wachstums- oder Anagenphase, in der sich die meisten Haare befinden und die zwei bis sechs Jahre dauern kann
- Übergangs- oder Katagenphase, in der sich nur wenige Haare befinden und die zwei bis drei Wochen dauert
- Ruhe- oder Telogenphase, in der sich etwa 16 Prozent der Haare befinden und die drei bis vier Monate dauert.
In der Wachstumsphase werden die Haare gut mit Nährstoffen versorgt. Wie lange diese Phase dauert, ist genetisch festgelegt. In der Übergangsphase stellen die Haare ihr Wachstum ein und werden nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, bis sie in der Ruhephase schließlich ausfallen und Platz für neue Haare machen.
Die Haarfollikel oder Haarwurzeln verankern die Haare in der Kopfhaut und versorgen sie mit Nährstoffen. In der Ruhephase müssen sich die Haarfollikel erholen, um wieder neue Haare hervorzubringen.
Fallen mehr Haare aus, als nachwachsen können, handelt es sich um einen Haarausfall. Er liegt vor, wenn über einen längeren Zeitraum täglich mindestens 100 Haare ausfallen. Mit der richtigen Behandlung kann der Haarverlust in vielen Fällen gestoppt werden. Die Haare können wieder nachwachsen.
Anders sieht es bei einem Haarverlust mit Wurzel aus. Die Haarfollikel sind abgestorben und können keine neuen Haare mehr hervorbringen. Das Absterben der Haarfollikel kann verschiedene Ursachen haben.
Zu einem Haarausfall mit Wurzel kommt es, wenn die Haarwurzeln irreversibel geschädigt sind. Dafür kommen mehrere Ursachen in Frage:
- erblich bedingter Haarausfall, bei dem die Haarwurzeln durch das Hormon Dihydrotestosteron geschädigt werden und letztendlich absterben
- mechanischer Haarausfall, beispielsweise Traktionsalopezie, wenn die Haare dauerhaften mechanischen Belastungen unterliegen und die Haarwurzeln mit der Zeit so stark geschädigt werden, dass sie absterben
- Verbrennungen, Verätzungen oder Verletzungen der Kopfhaut und der Haarfollikel
- vernarbender Haarausfall durch Bakterieninfektion, Pilzbefall der Kopfhaut oder Autoimmunerkrankung mit Narbenbildung auf der Kopfhaut und Absterben der Haarwurzeln
- Spannungshaarausfall durch dauerhaften Stress und nervliche Anspannung, bei dem die Kopfhaut nicht mehr genügend durchblutet wird und die Haarwurzeln nicht genügend mit Sauerstoff versorgt werden.
Bemerkst Du die ersten Anzeichen von Haarausfall, solltest Du handeln und einen Hautarzt konsultieren. Er kann die Ursache des Haarausfalls feststellen und die entsprechende Behandlung vornehmen.
Bei einem diffusen Haarausfall kommt es nur selten zu einem Haarverlust mit Wurzel. Die Haarwurzeln werden zumeist durch ein vorübergehendes Ereignis geschädigt und stoßen die Haare ab. Wurde die Ursache beseitigt, können die Haare wieder nachwachsen.
Ein Haarausfall mit Wurzel kann bei einem kreisrunden Haarausfall entstehen. Die Ursachen für den kreisrunden Haarverlust sind nicht vollständig erforscht. Auch hier ist es möglich, dass die Haarwurzeln noch intakt sind und nach dem schädigenden Ereignis wieder Haare hervorbringen können.
Nicht immer kannst Du einen Haarverlust mit Wurzel beeinflussen. Wurden die Haarwurzeln durch Verletzungen, Pilzbefall oder Bakterien stark geschädigt, können sie sich nicht mehr erholen.
Haarwuchsmittel wie Finasterid oder Minoxidil wirken nur bei einem erblich bedingten Haarausfall.
Finasterid hemmt die Bildung von Dihydrotestosteron, das sich an den Haarwurzeln anlagert. Minoxidil verbessert die Durchblutung der Kopfhaut und die Sauerstoffversorgung der Haarfollikel. Diese Mittel haben jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen.
Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen ist, trägst Du zu einer besseren Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Kopfhaut bei. Du kannst einem Haarausfall mit Wurzel damit jedoch nur indirekt entgegenwirken.
Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten können einen Haarverlust mit Wurzel verzögern. Eine solche Behandlungsmöglichkeit ist die PRP-Behandlung. Eigenblut wird aus der Armvene entnommen und in einer Zentrifuge aufbereitet.
Dabei entsteht Blutplasma, das reich an Thrombozyten (Blutplättchen) ist. Dieses Blutplasma wird mit feinen Nadeln in die Kopfhaut, direkt an die Haarwurzeln, gespritzt. Die Blutplättchen sind an der Wundheilung beteiligt und können das Zellwachstum fördern. Haarfollikel, die noch intakt sind, können mit dieser Behandlungsmethode wieder zur Bildung neuer Haare stimuliert werden.
Microneedling wirkt ähnlich wie eine PRP-Behandlung. Mit einem Dermaroller, der mit feinen Nadeln ausgestattet ist, werden winzige Verletzungen der Kopfhaut erzeugt. Hier kommen die Blutplättchen ins Spiel. Sie sorgen für ein besseres Wachstum der Haare.
Auch die Mesohairtherapie kann dem Haarausfall mit Wurzel entgegenwirken. Ein Wirkstoffcocktail, der auf Kopfhaut und Haare abgestimmt ist und aus Vitaminen, Mineralstoffen und Enzymen besteht, wird in die Kopfhaut gespritzt. Noch intakte Haarfollikel können wieder neue Haare hervorbringen.
Sind die Haarfollikel stark geschädigt, sterben sie ab. Der Haarausfall mit Wurzel ist dann nicht mehr aufzuhalten. Ist der Haarverlust mit Wurzel schon weit fortgeschritten und haben sich schon größere kahle Stellen auf dem Kopf gebildet, kann nur noch eine Haarverpflanzung helfen. Zumeist wird die FUE-Methode (Follicular Unit Extraction) angewendet.
Die Kopfhaut wird im Entnahme- und im Empfängerbereich der Haare örtlich betäubt.
Die meisten Haare sind zumeist noch am Hinterkopf vorhanden. Diese Haare sind widerstandsfähig gegen das Hormon Dihydrotestosteron und fallen auch dann nicht aus, wenn sie transplantiert wurden. Vom Hinterkopf werden Haarfollikel mit einer Hohlnadel entnommen.
Im Empfängerbereich werden Kanäle zur Aufnahme dieser Haarfollikel gestochen. Die Haarfollikel werden in Wuchsrichtung in diese Kanäle eingesetzt und müssen anwachsen. Nach etwa einem Jahr siehst Du das endgültige Ergebnis.
Der Haarausfall mit Wurzel tritt ein, wenn die Haarwurzeln stark geschädigt sind und absterben. Das ist bei einem erblich bedingten Haarausfall, aber auch bei einer Verletzung der Haarwurzeln oder bei einem Pilz- oder Bakterienbefall der Kopfhaut möglich.
Die Haarwurzeln können dann keine neuen Haare mehr ausbilden. Kahle Stellen sind die Folge. Einem Haarverlust mit Wurzel kannst Du nur bedingt entgegenwirken. Nur dann, wenn die Haarwurzeln noch intakt sind, können sie durch die entsprechende Stimulation wieder neue Haare hervorbringen.
Das weitere Fortschreiten des Haarausfalls kann mit verschiedenen Behandlungsmethoden gestoppt werden. Ist der Haarverlust weit fortgeschritten, können die kahlen Stellen nur noch mit einer Eigenhaarverpflanzung aufgefüllt werden. Die zu transplantierenden Haare werden vom Hinterkopf entnommen.