Cloud Gaming: Die Technologie hinter Live Spielen

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Die Cloud ist nicht mehr wegzudenken. Selbst bei Videospielen hält Cloud Gaming Einzug. Ohne ein Spiel erst herunterladen zu müssen, kannst du Spiele über via xCloud oder PlayStation Now starten. Deine Controller-Eingaben setzt der Server so schnell wie möglich um, das Bild wird als Stream zurück auf den Bildschirm gesendet. Was dem Cloud Gaming derzeit noch anhaftet, ist die bisweilen hohe Verzögerung. Gerade bei schnellen Ego-Shootern ist jede Millisekunde Latenz zu viel.

Die Nachfrage nach Cloud Gaming steigt. Dies liegt unter anderem an den Dateigrößen der Spiele. Moderne Videospiele laden oft 100 GB oder mehr an Daten herunter. Selbst wenn man eine Disc einlegt, muss oft ein Patch heruntergeladen werden – der gut und gerne genauso groß ist wie das Spiel selbst. Je nach Verbindungsgeschwindigkeit kann es Stunden dauern, bis der Download abgeschlossen ist.

Angebote wie xCloud werden zusammen mit dem Xbox Game Pass vertrieben. Spiele, die neu im Game Pass erscheinen, lassen sich oft ohne zusätzlichen Download in der Cloud ausprobieren. Vor allem bei unbekannten Spielen eine wunderbare Möglichkeit, diese kurz auszuprobieren, bevor du den Download startest.

GeForce Now oder Shadow sind Cloud-Dienste, die einen Gaming-PC in der Cloud simulieren. Bei den Preisen, die aktuell für Grafikkarten ausgerufen werden, müsstest du einen vierstelligen Betrag investieren, um baugleiche Hardware zu erstehen. Die Cloud-Dienste sind mit ihrer Monatsgebühr je nach Nutzerverhalten erschwinglicher.

Darüber hinaus verlangt selbst ein moderner Gaming-PC dem Anwender einiges ab. Manchmal stürzt ein Spiel nach dem Start mit einer Fehlermeldung ab, oder du musst zunächst einen Patch installieren. Cloud-Dienste wie Google Stadia erlauben es Casual-Nutzern, ohne das drumherum Spaß an Videospielen zu haben.

Beim Cloud Gaming läuft das Spiel nicht nativ auf deiner Hardware, sondern auf einem Server. Deshalb ist die Cloud auch auf altersschwachen Geräten lauffähig. Als Faustregel gilt: Kannst du ein YouTube-Video abspielen, ist die Hardware für Cloud Streaming ausgelegt.

Eingaben am Controller oder über Maus und Tastatur werden an den Server gesendet. Dieser setzt die Eingaben – mit kurzer Verzögerung – in Bewegung um. Idealerweise ist diese Verzögerung für den Spieler kaum bis gar nicht wahrnehmbar. Bild und Ton werden dir als Stream zurückgeschickt, ähnlich wie Streams bei Twitch oder Video-on-Demand-Anbietern.

Ungeachtet der Stärken, die Cloud Gaming mit sich bringt, stehen einige Baustellen dem Spielspaß im Weg. Viele dieser Schwächen wurden bereits weitgehend beseitigt. Noch vor einigen Jahren war die Latenz bei ersten Cloud-Diensten wie OnLive unerträglich.

Willst du bei PlayStation Now in den Abendstunden ein Spiel öffnen, musst du oft länger warten, bis du starten kannst. Je weiter du von einem Serverzentrum entfernt wohnst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass andere Probleme wie Bildartefakte auftreten. Sony hat die Server für PlayStation Now weiter ausgebaut, unter anderem durch eine Kooperation mit dem Cloud-Netzwerk Azure.

Serverkapazitäten
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Die Latenz ist der Zeitraum, der zwischen deinen Eingaben und der Ausführung im Stream liegt. Tatsächlich ist die Latenz je nach Genre unterschiedlich relevant. Bei rundenbasierten RPGs wie Dragon Quest XI oder gemächlichen Strategiespielen wie Tropico ist die Latenz unbedeutend. Gleiches gilt für die Spiele in den zahlreichen Online Casinos, wie Blackjack oder Slots. Da du bloß einmal zu Rundenbeginn Einsätze platzierst, könnte die Latenz sogar zwei Sekunden betragen, ohne den Spielspaß sonderlich zu mindern. Anders verhält es sich mit kompetitiven Ego-Shootern, die eine Latenz unter 0,1 Sekunden fast voraussetzen.

Blu-ray-Filme sehen deutlich schärfer und besser aus als 4K-Streams des gleichen Films. Ähnlich verhält es sich mit Cloud Streaming bei Videospielen. Das Bild, das der Server zurückschickt, ist komprimiert. Stellenweise können sich Bildartefakte einschleichen. Gerade bei ruckartigen Bewegungen wirkt das Bild schnell unruhig. Aus diesem Grund benutzen manche Cloud-Dienste spezielle Videocodecs, die auch die lokale Hardware fordern. Leider reichen auch moderne Cloud-Lösungen nicht ganz an lokale Installationen heran.

Aktuell gibt es etwa eine Handvoll Anbieter, die sich dem Cloud Gaming mehr oder weniger stark verschrieben haben. Interessanterweise sind die Modelle höchst unterschiedlich. Auf dem Markt scheint also Unklarheit darüber zu herrschen, welche Richtung mit Cloud Gaming eingeschlagen werden sollte.

Hast du den Xbox Game Pass Ultimate abonniert, ist xCloud im Abo inklusive. Das bedeutet: Die meisten Spiele, die Teil der Game-Pass-Bibliothek sind, lassen sich als Cloud-Spiele abrufen. Zum Teil sogar grafisch aufgewertet. Denn: Die xCloud macht sich die Hardware der neuen Xbox Series X Konsolen zunutze.

Marvel’s Avengers läuft lokal auf der Xbox One normalerweise nur mit 30 Bildern pro Sekunde. In der xCloud erreicht das Action-Adventure jedoch 60 Bilder pro Sekunde. Grafisch wird so – trotz Streaming – ein besseres Ergebnis erzielt als auf Konsolen der letzten Xbox-One-Generation. Voraussetzung ist natürlich, dass deine Internetverbindung auf schnelles Cloud Gaming ausgelegt ist.

PlayStation Now ist ein Dienst, der ähnlich wie der Xbox Game Pass Downloads und Cloud Gaming kombiniert. Allerdings hast du nicht immer die Wahl. PS3 Spiele sind auf modernen PS4 und PS5 Konsolen nicht spielbar. Das Streamen ist die einzige Option. Allerdings ist PlayStation Now sogar auf dem PC verfügbar. Bevor God of War Anfang 2022 für den PC erschienen ist, war PlayStation Now die einzige Möglichkeit, das Abenteuer um Kratos ohne PlayStation Konsole zu erleben.

In der Anfangszeit war PS Now geplagt von Problemen wie einer hohen Latenz. Auch das Bild war oft sehr verwaschen. Mittlerweile hat sich die Situation stark gebessert, auch weil man nun auf den Microsoft-Dienst Azure setzt, um die Serverkapazitäten hochzufahren.

PlayStation

Nvidia ist eigentlich ein Hersteller von Grafikkarten. Mit GeForce Now hat man eine Lösung für Cloud Gaming ins Leben gerufen. Nvidia Grafikkarten wie die RTX 3080 werden dabei natürlich eingesetzt. GeForce Now entfaltet seine Leistung am besten in Verbindung mit einem Monatsabo, ist aber auch kostenlos nutzbar. In dem Fall wird jede Gaming-Session nach einer Stunde beendet. Im Idealfall erreicht das Cloud Gaming bei Nvidia Auflösungen bis 1440p bei 60 oder 120 FPs.

Weit mehr als 1.000 Spiele sind bereits mit GeForce Now kompatibel. Du musst die Spiele nicht neu kaufen, sondern kannst zum Beispiel deine Steam-Bibliothek mit GeForce Now verknüpfen.

Eigentlich könnte Google Stadia so gut sein. Der Cloud-Dienst hat eine niedrige Latenz, erlaubt Streaming in 4K mit HDR und Surround-Sound. Zum Spielen benötigst du nicht mehr als den Chrome-Browser und ein internetfähiges Gerät. Das schwerwiegende Problem: Im Gegensatz zu Diensten wie GeForce Now ist deine Games-Bibliothek bei Stadia gähnend leer. Selbst Vielspieler müssen alle Videospiele bei Stadia neu erwerben.

Immerhin kommt es regelmäßig zu Sales. Auch gibt es einen Abo-Service, der sofort einige Spiele freischaltet. Jeden Monat werden dem Pro-Abo neue Spiele hinzugefügt. Bei Interesse ist Google Stadia im Bundle mit dem Google Chromecast Ultra und einem Stadia-Controller erhältlich. Notwendig ist der Controller nicht, aber er hat ein paar Funktionen, die handelsüblichen Eingabegeräten fehlen.

Zweifellos ist Cloud Gaming eine Technologie der Zukunft. Allerdings müssen die Anbieter Probleme wie die Latenz noch besser in den Griff bekommen. Bis dahin – und bis die Datenübertragungsrate weiter steigt – ist Cloud Gaming erst einmal eine Brückentechnologie.

Ob lokale Hardware jemals zugunsten von Cloud-Diensten aufgegeben wird, ist eher zweifelhaft. Denkbar ist, dass Cloud Gaming parallel zur lokalen Installation angeboten wird – wie es der Xbox Game Pass schon jetzt vormacht. Möglicherweise greifen Cloud-Lösungen und lokale Installationen mit der Zeit ineinander über. Bei simulationslastigen Rennspielen könnte man über die Cloud etwa das aktuelle Wetter abrufen.


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