Die technologische Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten fand im vergangenen Dezember ihr Ende. Millionen von Fans sahen nicht nur Spiele zwischen den weltweit besten Fußballmannschaften, sondern warteten auch ungeduldig darauf, welches Land den Pokal mit nach Hause nimmt.
Sie beobachteten ebenfalls, wie die neuen Technologien immer mehr Einzug in den Sport halten, um das gesamte Spielgeschehen in einer noch nie da gewesenen Detailgenauigkeit zu analysieren. Dies hat den Fans und den Offiziellen Einblicke gewährt, die es in so einer Weise noch nie gab.
Ob Sie es mögen oder nicht, Katar, das über 300 Milliarden US-Dollar in dieses Sportspektakel investiert hat, nutzte die Weltmeisterschaft, um diese glamourösen, aber für viele auch verwirrenden Hightech-Lösungen der Welt zu präsentieren.
Ein Beispiel dafür können die Sportwetten-Begeisterten auf den Online-Plattformen für Wetten sehen. Sie fühlen sich eventuell bei einer Live-Übertragung schon als große Gewinner und sind nach einer revidierten Entscheidung des Schiedsrichters plötzlich doch die Verlierer.
Moderne Sensoren und Kameras ermöglichen es, Daten zu überwachen, zu speichern und spezielle Berichte über die Technik des Spiels, der Spieler und auch des Balls auf dem Spielfeld zu erstellen. Sie sollen primär den Schiedsrichtern helfen, schnellere und genauere Entscheidungen zu treffen.
Das halbautomatische System in Katar nutzte zwölf Kameras, die unter dem Dach des Stadions angebracht wurden, um fast alle Körperteile der Spieler 50-mal pro Sekunde zu verfolgen und ihre genaue Position auf dem Spielfeld zu berechnen.
Unterstützt wird das System durch den von Adidas hergestellten offiziellen AI-Ball, der ebenfalls schon selbst eine technologische Innovation darstellt. In seiner Mitte befindet sich ein spezieller Sensor, der 500-mal pro Sekunde Daten über den Aufprall des Balls an den Raum des Video- Schiedsrichters sendet.
Durch die Kombination von Kamera- und Balldaten und die Anwendung künstlicher Intelligenz warnt die neue Technologie den Videoschiedsrichterassistenten unter anderem automatisch, wenn der Ball von einem Spieler im Abseits angenommen wurde. Bevor der Schiedsrichter auf dem Spielfeld informiert wird, prüft er die automatisch erstellten Positionspunkte der Spieler und des Balls.
Sobald die Entscheidung vom Schiedsrichter auf dem Spielfeld bestätigt wurde, werden die Positionspunkte, die für die Entscheidung herangezogen wurden, in einer 3D-Animation wiedergegeben, die die genaue Position der Gliedmaßen der Spieler im Moment der Ballannahme beschreibt.
Diese 3D-Animation wird auf den Großbildschirmen des Stadions gezeigt und den Übertragungspartnern der FIFA zur Verfügung gestellt. Der gesamte Vorgang läuft innerhalb weniger Sekunden ab. Das System wurde fast zwei Jahre lang getestet, unter anderem bei der Club-Weltmeisterschaft in Abu Dhabi und beim Arab-Cup im vergangenen Jahr.
Der Video Schiedsrichterassistent (VAR) wurde schon vor einiger Zeit in die FIFA-Regeln aufgenommen. Es wird seitdem als Hilfsmittel für die Schiedsrichter eingesetzt.
Es unterstützt den Schiedsrichter vorrangig in vier Situationen: bei der Feststellung von Toren und Fouls, die zu einem Tor führen, bei der Feststellung von Elfmetern und Verstößen, die zu Elfmetern führen und bei der Vergabe von Gelben und Roten Karten.
Während des Spiels überwacht das VAR-Team, das sich in einem speziellen Video-Operationsraum befindet, die Fehler im Zusammenhang mit diesen Spielsituationen. Der Video Schiedsrichterassistent setzt sich mit dem Schiedsrichter nur bei offensichtlichen und klaren Fehlern oder bei schwerwiegenden Vergehen in Verbindung.
Das Kamerasignal wird über ein Glasfasernetz eingespeist und der Schiedsrichter auf dem Spielfeld kommuniziert mit dem Team im Überwachungsraum über ein optisches Funksystem.
Wann hat der Spieler den Ball berührt? Hat er ihn überhaupt berührt? Hat der Ball in vollem Umfang die Torlinie überschritten? Dies sind alles Fragen, auf die es bis in jüngster Vergangenheit praktisch unmöglich war, eine klare und zuverlässige Antwort zu finden.
Mittlerweile hat aber die Ballverfolgung die Art und Weise revolutioniert, wie bei Fußballspielen entschieden wird und wie Entscheidungen übertragen werden. Mit dem Einsatz von Trägheit- und Ultrabreitband-Messgeräten stellt die vernetzte Ball-Technologie den Schiedsrichtern alle Echtzeitdaten zur Verfügung, die die Entscheidungen auf dem Fußballfeld optimieren.
Sie erfassen Daten mit einer unglaublichen Präzision bei jeder Berührung. Diese präzise Erkennung ermöglicht eine genauere und schnellere Analyse von allen Situationen im Spiel.