
Gamer ist nicht gleich Gamer. Zwar ist das Klischee vom „Zocker mit Headset“ längst überholt, aber die Unterschiede zwischen männlichem und weiblichem Spielverhalten bleiben markant. Männer spielen anders, suchen andere Reize und bewegen sich bevorzugt in ganz bestimmten Genres. Die große Frage: Was zieht sie an – und wo bleiben sie fern?
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Zahlen lügen nicht – Männer zocken kompetitiv
In fast allen internationalen Erhebungen sind Männer leicht in der Überzahl, was Gaming insgesamt betrifft. Laut Entertainment Software Association (ESA) machten sie 2024 etwa 53 % der Spielenden in den USA aus – ein Wert, der auch in Europa ähnlich liegt. Doch spannender als die reine Spielbeteiligung ist der Blick auf die Genre-Präferenzen.
Ego-Shooter, Sportspiele, Strategieschlachten: Männer zieht es überdurchschnittlich oft in Bereiche, in denen Reaktionsgeschwindigkeit, Taktik oder Wettbewerb gefragt sind. Ob Call of Duty, FIFA, League of Legends oder Age of Empires – die Vorliebe für Tempo und Risiko ist kein Zufall. Diese Games setzen auf klare Ziele, belohnungsorientiertes Spielprinzip, Ranglisten und Fortschritt – Aspekte, die besonders viele männliche Spieler ansprechen.
Warum Shooter, MOBAs und Strategiespiele so beliebt sind
Mehrere Studien – unter anderem von Overå et al. (2024) – legen nahe, dass Männer nicht nur häufiger, sondern auch intensiver in kompetitiven Games unterwegs sind. In besagter Erhebung gaben rund 8,8 % der Jungen an, extrem häufig kompetitive Spiele zu zocken, während es bei den Mädchen nur 0,7 % waren.
Das hat mehrere Gründe. Erstens: Männer wachsen oft mit einem anderen Medienkonsum auf. Actionfilme, Wettkämpfe und der ständige Vergleich mit anderen sind vertrauter Teil vieler männlicher Sozialisationen. Zweitens: Viele dieser Games sind historisch auf ein männliches Publikum zugeschnitten. Waffen, Explosionen, düstere Macho-Figuren – das Design ist oft alles andere als genderneutral. Und drittens: In Spielen wie Counter-Strike 2 oder Dota 2 geht es selten um Kooperation oder Empathie, sondern um Skills, Präzision und Dominanz – Werte, die in männlich geprägten Communitys stärker betont werden.
Wo Männer sich eher nicht blicken lassen
Genauso interessant wie die beliebten Genres sind aber auch jene, die Männer weitgehend meiden. Casual Games wie Candy Crush, Life-Simulations wie The Sims, Farming-Spiele wie Stardew Valley oder emotionale Visual Novels sind deutlich weiblicher dominiert. Das heißt nicht, dass Männer diese Spiele grundsätzlich ablehnen – aber sie tauchen dort seltener auf.
Ein Hauptgrund liegt in der Spielmechanik: Narrative Tiefe, Alltagsmanagement oder soziale Beziehungen sind für viele Männer schlicht weniger reizvoll – besonders, wenn es keine klaren Erfolgskriterien oder Belohnungssysteme gibt. Auch das langsame Spieltempo, der niedrigere Schwierigkeitsgrad und der Fokus auf Atmosphäre statt Action wirken eher abschreckend auf männliche Vielspieler.
Hinzu kommt: Wer in kompetitiven Titeln sozialisiert wurde, tut sich schwer mit Spielen, die auf Entspannung oder Selbstgestaltung statt auf Highscore setzen. Zwar gewinnen Cozy Games auch bei Männern an Popularität, aber der Trend ist noch längst nicht gleichverteilt.
Männliche Nähe zum Glücksspiel – Reiz des Risikos
Ein oft übersehener Bereich, in dem sich männliche Spielvorlieben deutlich zeigen, ist das Glücksspiel. Ob klassische Online-Slots, Sportwetten oder intransparente In-Game-Mechaniken wie Lootboxen – Männer tendieren häufiger zu Spielen mit hohem Risiko und Belohnungspotenzial. Das zeigen nicht nur Zahlen von Glücksspielaufsichtsbehörden, sondern auch internationale Studien zur Spielsuchtprävention.
Der Reiz liegt dabei im Kick des Unvorhersehbaren. Während Frauen eher sicherheitsorientiert spielen, suchen Männer oft das Maximum – und sind bereit, dafür auch mehr zu riskieren. Das erklärt, warum Glücksspiel-Plattformen, auf denen man mit kleinen Einsätzen große Belohnungen erhofft, besonders viele männliche Nutzer verzeichnen.
Besonders beliebt sind dabei Geheimtipp Casinos, die mit ungewöhnlichen Spielideen, schnellem Gameplay und hoher Volatilität gezielt die Abenteuerlust der Spieler bedienen. Diese Plattformen setzen oft auf auffällige Designs, Mini-Games mit hohem Zufallsfaktor oder retro-inspirierte Arcade-Elemente – was sie für viele Männer zur spannenden Ergänzung des klassischen Gamings macht.
Digitale Plattformen und ihre Lockmittel
Ein weiterer Grund für die männliche Dominanz in bestimmten Spielarten liegt in der Verfügbarkeit und Art der Plattformen. Konsolen und PCs mit leistungsstarker Hardware, großen Bildschirmen und Online-Anbindung sind nach wie vor bei Männern verbreiteter. Mobile Gaming hingegen, das eher Frauen dominiert, steht oft für kurze Sessions, einfache Steuerung und kleine Spielziele – Aspekte, die Männern oft nicht reichen.
Auch die Streaming-Kultur auf Twitch oder YouTube verstärkt die Unterschiede. Dort werden besonders kompetitive Spiele gefeiert, Speedruns, Ranked-Games und Esport-Turniere dominieren. Kaum ein Streamer zeigt eine Animal Crossing-Session. Die Vorbilder, die sich junge Spieler suchen, sind oft männlich, laut, erfolgreich – und zocken kompetitiv.
Männer bleiben länger – aber anders
Ein spannender Aspekt: Männer bleiben oft länger in ihrer „Gaming-Karriere“, verlieren aber mit dem Alter das Interesse an neuen Genres. Während Frauen im Erwachsenenalter oft offener für neue Spielkonzepte bleiben – etwa durch Mobile Games oder Hybridformen – bleiben Männer bei ihren Lieblingsgenres.
Das zeigt sich auch bei den Umsatzzahlen: Spiele mit In-App-Käufen, Live-Services und Battle Pass-Systemen werden überwiegend von männlichen Spielern getragen. Der Wunsch, sich zu verbessern, zu investieren, schneller voranzukommen – all das steckt tief im Selbstbild vieler Gamer. Und genau dieses Verhalten wird von vielen Anbietern gezielt angesprochen – auch jenseits klassischer Games.