Die Legionärskrankheit ist in der Regel mit einer schweren Lungenentzündung verbunden, die mitunter lebensbedrohliche Ausmaße annehmen kann. Meistens verspüren Betroffene ähnliche Symptome wie bei einer Grippe, was die Abgrenzung zu einer Influenza anfangs schwer macht. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, also zum Beispiel Krebspatienten oder ältere Personen.
In Deutschland ist die Legionärskrankheit meldepflichtig. In Europa erkranken pro 100.000 Einwohner 1,8 Personen an der Legionärskrankheit. In Deutschland sind es mit 1,7 knapp weniger. Jeder fünfte Betroffene bringt die Erkrankung von einer Reise mit nach Hause, nur rund 5 Prozent ziehen sich die Legionärskrankheit bei einem Krankenhausaufenthalt zu.
Zum ersten Mal wurde die Legionärskrankheit im Jahr 1976 erwähnt. Ihren Namen trägt die Erkrankung nach der American Legion, einer Vereinigung von Kriegsveteranen. Dieser Verein traf sich im Juni 1976 im Bellevue-Stratford Hotel in Philadelphia. Einige Zeit später erkrankten 181 von ihnen an einer schweren Lungenentzündung, die lebensbedrohliche Ausmaße annahm. Allesamt hatten sie in dem Hotel gewohnt oder sogar an dem Veteranentreffen teilgenommen.
Die damals als Epidemie eingestufte Krankheit rief die amerikanische Gesundheitsbehörde auf den Plan. Sie schaltete die Centers for Disease Control and Prevention ein, die sich intensiv mit dem Krankheitsverlauf befasste. 1977 schließlich gelang es Charles C. Shepard und Joseph E. McDade als Erreger die Legionella pneumophila zu isolieren.
Vermutlich hatte es sich in der Klimaanlage des Hotels angesiedelt, die nicht ordnungsgemäß gewartet wurde. Im Nachhinein wurden auch andere Epidemien, die vor der Entdeckung der Erreger stattgefunden hatten, der Legionärskrankheit zugeordnet. Dazu zählt zum Beispiel der Tod von acht Menschen, die an denselben Symptomen im Jahr 1965 im St. Elizabeth’s Hospital in Washington gestorben waren.
Wie bereits erwähnt wird die Legionärskrankheit von den Legionellen ausgelöst. Sie leben bevorzugt in warmem Wasser und machen sich gerne in Klimaanlagen, Trinkwasseranlagen und Luftbefeuchtern breit. Besonders gut vermehren sie sich bei einer Wassertemperatur von 20 bis 55 Grad.
Die Ansteckung erfolgt über das Einatmen von Wasserdampf: Beim Duschen zum Beispiel kannst du unter Umständen mit den Erregern in Kontakt kommen. Erfahrungen haben außerdem gezeigt, dass schlecht gewartete Whirlpools häufig mit den Krankheitserregern verseucht sind. Bisher wurde noch keine Übertragung von Mensch zu Mensch festgestellt. Folgende Risikofaktoren begünstigen eine Ansteckung:
- Probleme mit dem Immunsystem
- Patienten, die gerade eine Chemo- oder Kortisontherapie hinter sich haben oder aktuell damit behandelt werden
- Diabetes
- Erhöhter Alkoholkonsum und Rauche
Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis sich die ersten Symptome zeigen vergehen in der Regel 2 bis 10 Tage. Solltest du infiziert sein, geht es danach rasant bergab mit dem Befinden. Vermutlich leidest du an starkem Schüttelfrost und hohem Fieber.
Auf bis zu 40 Grad kann das Thermometer ansteigen. Danach macht sich eine atypische Lungenentzündung bemerkbar. Begleitet ist sie mit schmerzhaftem und unproduktivem Husten. Außerdem zeigen sich bei vielen Betroffenen eine Kehlkopfentzündung und massive Muskelschmerzen.
Auch der Verdauungstrakt kann Probleme bereiten: Durchfall und Übelkeit sind relativ häufig zu bemerken. Bei ganz schlimmen Krankheitsverläufen kommt eine gefährliche Gehirnentzündung dazu. Sie verursacht Verwirrtheit und andere schwerwiegende Symptome. Abzugrenzen ist die Legionärskrankheit vom Pontiac-Fieber. Es wird zwar von denselben Bakterien verursacht, dabei bekommen Betroffene jedoch keine Lungenentzündung.
Wenn du den Verdacht hegst an der Legionärskrankheit zu leiden wird dich dein Arzt vermutlich fragen, ob du in letzter Zeit in einem Hotel abgestiegen bist. Auch wenn Menschen in deinem Umfeld ähnliche Symptome entwickeln, kann das auf Legionärskrankheit hinweisen.
Auf ein ausführliches Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung: Dabei hört der Mediziner deine Lunge ab, begutachtet Mund und Rachen. Da diese allgemeinen Untersuchungen keine eindeutigen Rückschlüsse zulassen, erfolgt der Nachweis über Körperflüssigkeiten. Im Urin sind die Erreger bereits 24 Stunden nach der Ansteckung nachweisbar.
Bei der Legionärskrankheit ist rasches Handeln gefragt. Je schneller mit der Therapie begonnen wird, umso größer die Heilungschancen. In der Regel erfolgt die Behandlung mit Antibiotika. Meistens kommen Makrolide zum Einsatz, die du über einen Zeitraum von drei Wochen einnimmst. Außerdem erfolgt eine symptomatische Behandlung der Gliederschmerzen mit Paracetamol oder einem anderen Schmerzmittel.
Nach dem Motto Vorbeugen ist besser als heilen wäre es natürlich am besten, wenn du gar nicht erst mit den Erregern in Kontakt kommst. Das lässt sich allerdings nicht immer bewerkstelligen. Doch wenn du über die Erreger Bescheid weißt, kannst du eventuell Gefahrensituationen vermeiden.
Besonders gut vermehren sich Legionellen in Süßwasser, das nicht in Bewegung it. Da die Erreger gegen Chlor empfindlich reagieren, musst du dir beim Aufenthalt im Schwimmbad keine Sorgen machen. Voraussetzung ist, dass das Wasser regelmäßig getauscht und mit antibakteriellen Mitteln versehen ist.
Wenn du in einem Hotel absteigst, lässt du die Dusche am besten einige Minuten laufen bevor du dich mit dem warmen Wasser wäscht. Da die Legionellen auch im Wasserdampf leben, verlässt du inzwischen besser den Nassraum.
In den eigenen vier Wänden hast du mehr Kontrolle über die Hygienemaßnahmen. Solltest du eine Klimaanlage nutzen, halte unbedingt die Wartungsintervalle ein. Auch Inhalatoren und Luftbefeuchter sind wahre Brutstätten für Legionellen. Wenn du die Geräte länger nicht benutzt, entferne das Wasser und lagere sie trocken.