Ghosting: Warum wird der Kontakt plötzlich abgebrochen?

Ghosting
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„Hey, hör mal zu. Unser Kennenlernen war wirklich nett, aber das mit uns führt zu nichts, deshalb möchte ich es beenden.“ „Das fällt mir nicht leicht, da wir uns so gut verstanden habe, jedoch hat sich etwas verändert und ich brauche Abstand. Hier ist meine letzte Nachricht an dich. Ich wünsche dir nur das Beste!“ So oder so sollte ein Abschied ablaufen, aber es gibt einfachere Wege Ghosting.

Ghosting ist der einfachste, sowie gängigste Weg, um jemanden loszuwerden. Vielleicht warst du schon einmal in so einer Situation, oder bist sogar in diesem Moment in der Situation und kannst uns zustimmen, wenn wir sagen, Ghosting kann einem das Herz brechen. Meistens liegt der Grund fürs Ghosten nicht einmal bei einem selbst, trotz dessen sucht man den Grund bei sich selbst.

Unter Ghosting versteht man in einer zwischenmenschlichen Beziehung einen vollständigen Kontakt – und Kommunikationsabbruch, ohne eine Ankündigung zu machen. Dabei kannst du dir das Bild von einem Geist vorstellen, der von der einen auf die nächste Minute komplett aus deinem Leben verschwindet und dich im Regen stehen lässt. Auf Nachrichten, Telefonate wird einfach nicht mehr reagiert und im Idealfall sieht man einander nie wieder.

Unter Beziehungen meinen wir folgende Situationen:

  • Dating,
  • in der Beziehung,
  • nach dem Sex.

Ghosting existiert nicht nur in zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch in gesellschaftlichen Ereignissen.

  • bei der Jobsuche,
  • Wohnungssuche,
  • Bewerbungsverfahren

In diesem Beitrag konzentrieren wir uns jedoch auf den zwischenmenschlichen Bereich.

Wenn Ghosting doch so weh tut und einem das Herz bricht, dann stellt sich die Frage „Warum machen Menschen Ghosting?“ Es gibt zwar keinen Grund, der Ghosting rechtfertigen würde, jedoch kann man sich denken, welchen Gründe es geben kann. Oft liegen die Gründe nicht beim Opfer selbst, sondern beim Täter. Ghosting wirkt oft als gefühlskalt, doch manchmal kann sogar das Gegenteil der Fall sein. Wir nennen dir ein paar davon:

  • Angst vor Nähe und Verbindlichkeit: Oft haben die Ghosts, also die Täter Angst sich an jemanden zu Binden oder vor der Nähe des anderem. Ihnen ist es lieber einfach zu verschwinden, als enttäuscht zu werden, weil es vielleicht nicht funktioniert oder nicht so passiert, wie sie es sich vorgestellt haben.
  • Der Scharm spielt auch eine große Rolle: Der oder die Ghoster/in haben Angst, dass der andere sagt, dass es nicht funktioniert und es dann peinlich wird, deshalb verschwinden sie einfach, ohne sich rechtfertigen zu müssen. Oft kann der Ghoster nicht seine/ihr Bedanken in Worte fassen, da oft die Ursache bei ihm/ihr selbst liegt
  • Mangelndes Selbstbewusstsein: Mangelendes Selbstbewusstsein spielt in den meisten Fällen von Ghosting eine Rolle. Mit der Angst vor Enttäuschung und mit dem Gefühl nicht genug zu sein, wird die Beziehung früher oder später nicht gut ausgehen.
  • Überforderung von Erwartungen: Manchmal kann es zu Differenzen kommen, sei es verschiedene Lebenseinstellung, andere Vorstellungen in der Familienplanung, oder ein anderer Humor. Ghostern ist es lieber zu verschwinden, als ihre oder seine Bedenken zu äußern und dran zu arbeiten. So haben sie Angst vor den zukünftigen Erwartungen, die auf sie zukommen.
  • Selbstschutz: Da wir alle verschieden sind, erwarten wir alle auch etwas anderes von einer Freundschaft oder einer Beziehung. Ghoster haben oft Angst, dass ihre Erwartungen nicht erfüllt werden, so ist es ihnen lieber gleich zu verschwinden.
  • Liebe: Oft passiert das bei Freundschaften oder Freundschaft Plus. Ein Beispiel ist, dass deine beste Freundin sich in die verliebt, du aber in einer Beziehung bist oder keine Gefühle für sie hast und sie Angst vor Zurückweisung hat. Bei Freundschaft Plus kann etwas ähnliches passieren, die eine Person möchte etwas erstes mit dir, aber weiß das du keine Beziehung möchtest.

Um diese Frage zu beantworten, kann man nicht einfach Ja oder Nein sagen. Dies ist immer unterschiedlich und hängt von dem Grund ab, warum du gehostet wurdest. Unser menschlicher Verstand würde uns sagen, dass der oder die Ghoster/in sich doch schlecht fühlen müsste, da sie/er dir so viel Leid und Schmerz antut.

Nehmen wir als Beispiel, dass du geghostet wurdest, weil der/die Ghoster/in sich keine Zukunft vorstellen kann. Dann kannst du dir denken, dass sie/er kein schlechtes Gewissen beim Ghosting hat. Es klingt hart, aber die Person hat keine Gefühle für dich, deshalb auch kein schlechtes Gewissen.

Zwar kannst du es nicht kontrollieren, wenn dich jemand gehostet, aber was du kontrollieren kannst, ist wie du auf die Ghosting – Erfahrung reagierst. Du allein kannst es verhindern, dass sich diese Enttäuschung negativ auf dein Selbstbewusstsein auswirkt. So kannst du reagieren:

  • Nachfragen, ob etwas vorgefallen ist. Normalerwiese gehen wir Menschen nicht gleich davon aus, dass etwas vorgefallen ist, dass die andere Person nicht mochte. Wir denken eher dran, dass aufgrund eines Ereignisses im Leben der anderen Person es zu einem Kontraktbruch kam. Bevor du dir allerdings den Kopf zerbrichst, dass ein Autounfall vorgefallen ist oder ein Unglück in der Familie passiert ist, kannst du einfach Nachfragen. Im besten Fall wird die Antwort „Hab gerade viel Stress auf der Arbeit“ sein.
  • Den Kontakt abbrechen, aber wirklich. Bist du dir sicher, dass du gehostet wurdest, so darfst du auf keinen Fall, der Person hinterherrennen, keine Textnachrichten, kein Telefonanruf. Vermeide den Kontakt komplett. Dabei geht es nicht um Rache, sondern um dich. Du sollst lernen loszulassen. Dein Bettel und Flehen wird den Ghoster nicht umstimmen, es wird rein verschwende Zeit sein. Sowas wird nur dazu, dass deine Selbstachtung weiter sinkt.
  • Lenke dich ab. Es bring nichts zu Hause allein zu sitzen und sich vielleicht noch die Augen auszuweinen oder sich den Kopf zerschlagen. Deine Gedanken werden dich verrückt machen. Besser ist es, wenn du dich mit guten Freunden und einem spaßigen Hobby ablenkst. Du kannst auch bei einem Spaziergang deinen Kollegen davon erzählen und dir ein paar aufmunterte Wort anhören.
  • Eine letzte Nachricht. Eine letzte Nachricht kann helfen, um abzuschließen. Die Nachricht hängt von der Beziehung zwischen euch und deiner Persönlichkeit ab. Da wir nicht einfach so verschwinden wollen, haben wir ein paar Ideen, wie diese letzte Nachricht aussehen könnte.
  • „Ich hätte nicht gedacht, dass du sowas machen würdest, aber danke dir, ich habe wieder mal was gelernt.“
  • „Es war mir klar, dass du ein feiger Mensch bist, ich empfehle dir an dir selbst mal zu arbeiten.“
  • „Ich kann dir einen guten Therapeuten empfehlen, der wird sicher helfen.“
  • „Also ich hätte mir schon noch eine Runde Abschieds – Sex gewünscht…“

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